Larynxparalyse (Kehlkopflähmung)

Der Kehlkopf ist eine komplexe Struktur, die dafür verantwortlich ist, einerseits den Luftstrom in die Luftröhre und Lunge zu ermöglichen, und andererseits ein „Verschlucken“ zu verhindern. Der Kehlkopf erfüllt ferner wesentliche Funktionen beim Husten und bei Lautäußerungen. Beim Einatmen werden die beiden rechts und links im Kehlkopf liegenden Stimmfalten schiebetürartig geöffnet. Beim Ausatmen entspannt sich die Kehlkopfmuskulatur. Beim Schlucken wird der Kehlkopf geschlossen und das Eintreten von Nahrung in die Luftröhre verhindert. Die Larynxparalyse ist eine Erkrankung, bei der der Schiebetürartige Mechanismus der Kehlkopföffnung bei der Einatmung nicht mehr funktioniert. Die Stimmfalten werden nicht zur Seite gezogen, sondern stattdessen durch den bei der Einatmung entstehenden Unterdruck in die Luftwege gesaugt. Dadurch kommt es zu einer erschwerten Atmung, einem lauten Geräusch bei der Atmung und in extremen Fällen zur Atemnot bis hin zum Kollaps. Insbesondere bei Belastung, Freude oder anderen Formen der Aufregung verstärken sich die Symptome, sie können sogar lebensbedrohlich werden. Grundsätzlich ist die Therapie der Larynxparalyse chirurgisch. Bei Tieren, die nur sehr leichte Symptome zeigen, kann jedoch auch durch nicht chirurgische Maßnahmen eine gute Lebensqualität erreicht werden. Wichtig ist hier die Vermeidung von Entzündungen der Atemwege und eine eher ruhige Lebensweise. Schwerer erkrankte Fälle müssen chirurgisch versorgt werden. Die Standardtherapie ist hierbei das „Tie-Back“ (Lateralisation) der Stimmfalten. Die Operation sollte nur auf einer Seite durchgeführt werden, obwohl meistens beide Stimmfalten betroffen sind. Wird sie auf beiden Seiten durchgeführt, kann es aufgrund der dann vorhandenen weiten Öffnung der Atemwege zu einem erhöhten Risiko des „Verschluckens“ mit anschließender Lungenentzündung kommen. Die Erfolgsaussichten der Operation sind zwar recht gut – weit über die Hälfte der Tiere hat nach der Operation deutlich geringere Symptome als vorher. Aber betroffene Tiere haben für den Rest ihres Lebens ein höheres Risiko von Erkrankungen der unteren Atemwege und müssen in kleinen Mengen gefüttert werden. Außerdem kann es zur Stimmveränderung kommen. Ferner ist davon auszugehen, dass das Atemgeräusch nach der Operation nicht verschwindet, da die Stimmfalte der nicht operierten Seite noch in den Atemwegen herumflattert. Die Risiken der Operation überwiegen bei schwer erkrankten Tieren jedoch nicht den Nutzen – die Erkrankung ist potentiell lebensbedrohlich und sollte bei schwerer erkrankten Tieren operiert werden.


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