Röntgenuntersuchung
Die Erstellung von Röntgenbildern ist in vielen Teilbereichen der Medizin, insbesondere im Gebiet der Orthopädie, eine unverzichtbare Untersuchungsmethode.
Ihr Hauptvorteil liegt in der guten Darstellbarkeit knöcherner Strukturen. Außerdem werden Weichteilstrukturen im Bereich des Brustkorbes (Herz, Bronchien u.a.) durch die nicht röntgendichte Lunge sehr gut kontrastiert. Daher ist die Röntgenuntersuchung auch im Bereich von Erkrankungen des Thorax ein wesentlicher Baustein der Diagnostik.
Ein wesentlicher Vorteil der Untersuchungsmethode liegt in ihrer schnellen Durchführbarkeit. Das ist insbesondere bei Hunden und Katzen von Vorteil. Viele Röntgenuntersuchungen können (wenn das Verhalten des Tieres dies erlaubt) ohne Narkose durchgeführt werden. Das Tier wird auf dem Tisch kurz festgehalten und die Röntgenaufnahme erstellt.
Einige Punkte müssen bei der Röntgenuntersuchung jedoch berücksichtigt werden:
- Die Röntgenstrahlung ist potentiell krebserregend. Das spielt für Hunde und Katzen aufgrund ihrer geringeren Lebenserwartungen keine große Rolle, wohl aber für den Untersucher. Vermeidbare Röntgenaufnahmen sollten daher vermieden werden.
- Werden in einer Untersuchung zahlreiche Röntgenaufnahmen angefertigt (z.B. Gelenkuntersuchungen, Kontrastuntersuchungen der Harnwege etc.), sollte aus Gründen des Strahlenschutzes eine Narkose durchgeführt und Lagerungskissen verwendet werden.
- Die Röntgenuntersuchung ist nicht für jede Erkrankung das geeignete Diagnoseverfahren. Häufig sind andere Untersuchungsmethoden sinnvoller.
- Eine Röntgenaufnahme muss in bestmöglicher Qualität (exakte Lagerung, Einblendung etc.) erstellt werden, ansonsten ist die Diagnosestellung unter Umständen nicht möglich. Ist das aufgrund des Verhaltens des Patienten (zappeln, beißen, kratzen o.a.) nicht möglich, ist unter Umständen eine Narkose erforderlich. Das gilt auch für Röntgenaufnahmen von Regionen, die am wachen Tier nicht gerade gelagert werden können (z.B. Kopf, Halswirbelsäule).
- Verursacht die Untersuchung lagerungsbedingt Schmerzen (zum Beispiel bei Patienten mit Frakturen (Knochenbrüchen) oder bei gestreckten Röntgenaufnahmen der Hüftgelenke), ist ebenfalls eine Narkose notwendig. Schließt sich an die Röntgenuntersuchung eine Operation an, kann die Röntgenuntersuchung in der gleichen Narkose wie die Operation durchgeführt werden.
Röntgenuntersuchung bei den KLEINTIERSPEZIALISTEN
Unsere Röntgenanlage ist eine humanmedizinisches Philips-Gerät. Die Bildverarbeitung erfolgt bei uns vollständig digital. Das hat zur Folge, dass die Bilder anschließend nachverarbeitet werden können. Außerdem ist die Bildarchivierung und -vervielfältigung auf diese Weise deutlich vereinfacht.
Natürlich muss man auch bei Verwendung einer digitalen Röntgenanlage die wesentlichen Punkte des Strahlenschutzes, der Bildqualität und der Indikationsstellung beachten. Aus einem schlecht angefertigten Röntgenbild wird auch durch digitale Nachverarbeitung keine gute Aufnahme. Die diagnostischen Möglichkeiten können jedoch in einigen Fällen besser sein als bei Anwendung eines analogen Systems, da durch die Veränderung von Helligkeit und Kontrast einige Details besser zur Geltung kommen.
Röntgenuntersuchung des Bewegungsapparates
Die häufigste Indikation für eine Röntgenuntersuchung bei Hunden und Katzen ist die Untersuchung des Bewegungsapparates. Auf diese Weise können Veränderungen der Knochen (Entzündung, Tumor, Verformung, Knochenbruch u.a.) festgestellt werden. Auch zahlreiche Veränderungen der Gelenke (Arthrose, vermehrte Füllung, Frakturen, Osteochondrose u.a.) werden in der Röntgenuntersuchung diagnostiziert. Nach Operationen am Bewegungsapparat dienen Röntgenaufnahmen oft der Kontrolle und Dokumentation des Operationserfolges (z.B. Frakturbehandlung). Beispielhafte Röntgenaufnahmen zu bestimmten Erkrankungen der Gelenke finden Sie in den Rubriken Arthrose, Ellbogendyplasie (ED), Hüftgelenkdysplasie (HD), TPLO/TTA, Patellaluxation. Auch im Lexikon erhalten Sie weitere Informationen.
Röntgenaufnahmen des Bewegungsapparates:
Röntgenuntersuchung des Brustkorbes
Die Röntgenuntersuchung des Brustkorbes ist ebenfalls häufig notwendig. Bei Veränderungen der Lunge (z.B. Pneumothorax, Lungenblutung, Tumoren u.a.) und anderer Strukturen des Brustkorbes (Teile der Speiseröhre, Mittelfell, Zwerchfell, Herz u.a.) ist die Röntgenaufnahme eine schnelle und schonende Maßnahme. Hunde und Katzen mit Erkrankungen dieser Organe sind häufig in einem schlechten Allgemeinzustand oder frisch verunfallt. Bei solchen Patienten möchte man eine länger dauernde Untersuchung häufig vermeiden. Auch als Screeningmethode zur Ursachenfindung bestimmter Erkrankungen dieser Region wird die Röntgenaufnahme häufig angewandt.
Röntgenaufnahmen des Brustkorbes:
Röntgenuntersuchung des Bauchraumes
Die Röntgenuntersuchung des Abdomens ist in einigen Fällen ebenfalls sinnvoll. So ergeben sich häufig Hinweise auf einen Darmverschluss, eine Leber- oder Milzvergrößerung oder andere Organveränderungen.
Röntgenaufnahme des Bauchraumes eines Hundes mit einem Tumor. In diesem Falle handelte es sich um einen gutartigen Milztumor, der chirurgisch entfernt werden konnte.
Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule
Anhand von Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule können knöcherne Veränderungen der Wirbel (Spondylosen, Spondylarthrosen, Tumoren, Fehlbildungen, Verknöcherungen u.a.) von Hunden, aber auch von Katzen, häufig festgestellt werden. Auch Veränderungen an den Bandscheiben (Verkalkungen) sind bei Hunden häufig zu sehen. In Verbindung mit einem Röntgenkontrastmittel kann durch die Röntgenuntersuchung auch ein Bandscheibenvorfall lokalisiert werden. Für letztere Indikation ist die Computertomographie in der Regel jedoch die bessere Wahl. Die Abbildung zeigt eine häufige Fehlbildung bei Französischen Bulldoggen: den Keilwirbel.