Videobronchoskopie | Atemwegsspiegelung
Erkrankungen der Atemwege können sich durch viele Symptome wie zum Beispiel Husten, ein Atemgeräusch (sogenannter Stridor), aber auch Stimmveränderungen beim Bellen oder Miauen äußern. In den allermeisten Fällen kann die Region bereits durch eine gründliche Untersuchung bzw. auch Röntgenbilder eingeschränkt werden. Eine definitive Diagnose ist jedoch oft ohne eine weitere Diagnostik nicht möglich. Dies ist aber vor allem bei chronischen Erkrankungen sehr wichtig, da nur so eine dauerhafte Therapie begonnen werden kann. Diese sollte möglichst gut wirken, aber auch so schonend wie möglich sein.
Unter dem Begriff der Bronchoskopie wird eine gründliche Untersuchung der Atemwege zusammengefaßt, die in der Regel der Diagnosestellung und gelegentlich auch der Behandlung dient. Die Untersuchung muß bei Hund und Katze zwingend in Vollnarkose stattfinden.
Die Atemwegsspiegelung ist eine Untersuchungsmethode, die der optischen Darstellung der Atemwege dient. Moderne Endoskopiesysteme können die gewonnenen Bilder aufzeichnen (Videoendoskopie | Videobronchoskopie) und für eine spätere Betrachtung oder zum Vergleich bei Wiederholungsuntersuchungen speichern.
Das Bronchoskop ist ein spezielles Endoskop für die Atemwege. Es ist an der Spitze beweglich, damit während der Atemwegsspiegelung eine Steuerung durch das weit verzweigte Atemwegssystem erfolgen kann. Innerhalb des Endoskopes befinden sich Lichtleiter, die eine Beleuchtung innerhalb der Lunge ermöglichen, sowie ein Arbeitskanal, über den verschiedene weitere Instrumente (z.B. Absaugschlauch oder kleine Zangen) bis an die Spitze des Endoskopes gebracht werden können. An der Spitze des Endoskopes befindet sich auch eine kleine Kamera (Videochip), die während der Untersuchung Bilder aufzeichnet.
Wie läuft eine Atemwegsspiegelung ab?
Die Atemwegsspiegelung beginnt mit einer funktionellen Untersuchung der oberen Atemwege (Rachenraum, Kehlkopf) in einer oberflächlichen Narkose. Anschließend wird die Narkose vertieft und ein Beatmungsschlauch (Intubation) eingelegt. Das zu untersuchende Tier kann dann über diesen Schlauch (Tubus) in der Regel mit reinem Sauerstoff beatmet werden, der mit einem Narkosegas angereichert wird.
Im Anschluß werden die weit verzweigten Atemwege untersucht. Vorgängig die Luftröhre, danach die verzweigten Bronchien.
Dabei wird insbesondere die Anatomie der Atemwege beobachtet. Fremdkörper, kleine lokale Verletzungen oder Entzüngsstellen, sowie Tumore können so festgestellt werden. An optisch auffälligen Stellen werden jeweils Proben entnommen. Dies ist über diverse Werkzeuge (wie kleine Zangen, Fremdkörpernetze, Spülkatheter, Bürstchen etc.), die sich über einen Arbeitskanal bis an die Spitze des Bronchoskops vorbringen lassen, möglich. Fremdkörper wie eingeatmete Grasteile können so entfernt werden. Weiterhin wird normalerweise eine bronchoalveoläre Lavage durchgeführt.
Auf der Aufnahme ist die Entfernung einer eingeatmeten Grasähre bei einem Hund mit starkem Husten seit einigen Wochen zu sehen. Unten rechts befindet sich die Greifzange aus Metall, die über den Arbeitskanal des Endoskopes eingeführt wurde und an deren Ende sich die Ahre befindet.
Bronchoalveoläre Lavage (BAL)
Ziel der BAL ist die Gewinnung von Zellen aus den unteren Atemwegen. Diese Zellen können Aufschluß über die Ursache der Atemwegserkrankung geben. So finden sich zum Beispiel bei allergischen Erkrankungen andere Zellen als bei einer bakteriellen Infektion. In der Regel wird auch eine bakteriologische Untersuchung eingeleitet. Nicht zu verwechseln ist die bronchoalveoläre Lavage mit einer Tracheallavage, die häufig dann durchgeführt wird, wenn die Möglichkeit zu einer Bronchoskopie nicht vorhanden ist. Da die Zellen hier in der Regel nicht aus den unteren Atemwegen stammen, ist das Ergebnis häufig nicht aussagekräftig.
Welche Risiken bestehen?
Die Atemwegsspiegelung ist grundsätzlich eine sichere Untersuchung. Risiken bestehen vorrangig durch die benötigte Vollnarkose. Direkte Probleme bei dem Eingriff sind sehr selten und können insbesondere bei Tieren mit bereits herabgesetzter Funktion der Atemwege auftreten. Möglich sind einerseits Schwellungen der oberen Atemwege oder Bronchialkrämpfe durch die Manipulation während der Untersuchung. In der Regel sind diese Komplikationen bereits bei dem Eingriff zu sehen und können fast immer durch entsprechende medikamentelle Behandlung zurückgedrängt werden. Eine gute Überwachung der Atemfunktion ist daher bei Patienten, die bronchoskopiert werden, sehr wichtig.