Linsenluxation
Die gesunde Linse des Auges ist durch vielen kleine, fädige Strukturen, die sog. Zonulafasern im Augeninneren aufgehängt. Werden diese Fasern brüchig, so lockert sich die Linse und kann ihre Position im Augeninneren verändern (luxieren). Dies ist sowohl nach vorne (anterior) in die vordere Augenkammer, als auch nach hinten (posterior) in den Glaskörperraum möglich. Ist die Linse nicht vollständig aus ihrer Verankerung ausgerissen, so kann sie sich auch in der Pupille verklemmen. Man unterscheidet prinzipiell primäre von sekundären Linsenluxationen. Primäre Luxationen sind vererbt (Gentest verfügbar) und treten bei bestimmten Hunderassen (z.B. Terrier, Shar Peis, Mini Bullterrier) meist im Alter von 3- 6 Jahren auf. Sekundäre Luxationen entstehen als Folge einer zugrunde liegenden Augenerkrankung, z.B. einer chronischen Entzündung des Augeninneren oder können auch manchmal bei sehr alten Tieren mit fortgeschrittenen Linsentrübungen beobachtet werden. Die sich im Auge „frei“ bewegende Linse verursacht Schäden im Augeninneren. Das größte und zumeist relativ akut auftretende Problem ist ein steigender Augeninnendruck (Glaukom), der wiederum unbehandelt zur Erblindung führen kann. Deshalb ist es wichtig bei solchen Patienten den Augeninnendruck zu messen und ggf. medikamentös zu senken. Besteht die Option, die Sehfähigkeit auf dem betroffenen Auge zu erhalten, so kann die luxierte Linse operativ entfernt werden. Hierfür muss die Hornhaut über 140° eröffnet werden, um die Linse als Ganzes entfernen zu können. Ist die Linse nach hinten luxiert, so ist es auch möglich, die Pupille medikamentös eng zu halten, um so die Gefahr des Vorfallens der Linse in die vordere Augenkammer zu verhindern (die Glaukomgefahr ist bei nach vorne luxierten linsen am höchsten). Als Folgeschäden einer Linsenluxation können z.B. Netzhautablösungen, Sekundärglaukome und chronische Uveitiden auftreten.